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Kampfschild
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Herkunft: Unterer Sepik,
NO-Neuguinea, Melanesien
Material: Holz, Farbe, Grasfasern,
Rattan, Gebrauchsspuren
Maße: H. 163 cm, B. 22 cm
Datierung: um 1900 |
Das untere Sepik-Gebiet verfügt über ein umfangreiches Kunstschaffen, das sich in Kultmalereien an Männerhäusern, in Skulpturen, Maskenschnitzereien, figürlich und ornamental gestalteten Gebrauchsgegenständen und nicht zuletzt an Kampfschilden und Waffen niederschlägt. Gerade Kampfschilde und Waffen waren begehrte Sammelobjekte der kolonialen Reisenden und galten als Belege kultureller Unterlegenheit und Wildheit. Als Ausstellungsstücke waren sie für die einen greifbare Symbole der Entmachtung und Eroberung, für die anderen kuriose Objekte mit militärischer und spiritueller Kraft.
Dieser schmale, lange Schild mit abgerundeten Enden und bemalten Schnitzereien ist um seine Längsachse gewölbt. Ein Flechtband mit langen Grasfasern ist am linken Rand in kleinen Löchern angebunden. Auf der Vorderseite ist oberhalb der Mitte ein schwarz bemaltes Gesicht herausgearbeitet. Es ist in dem für den unteren Sepik typischen „Schnabelstil“ gestaltet: Die breit ansetzende, gebogene und sehr lange Nase (Septum durchbrochen), die schräg gestellten Augen unter einem Stirnrand, der über der Nase zu einer scharfen Spitze geformt ist, und der Mund als ein winziger Einschnitt. Dadurch ähnelt das Gesicht einem Vogelkopf. Die komplette Vorderseite des Schildes ist mit ornamentaler Kerbschnitzerei (Spiralen und Kurven) verziert, wobei die Vertiefungen weiß, die Erhöhungen rotbraun bemalt sind. Auf der Rückseite befinden sich vier aus dem Holz herausgearbeitete Ösen zur Befestigung einer Halterung.
Schilde in Melanesien sind nicht nur als Waffen zu verstehen. Neuere ethnologische Forschung hat Assoziationen des Schildes mit dem menschlichen Körper festgestellt: Bei den Asmat (Papua) beispielsweise trägt das Schild den Namen eines Ahnen, der den Kämpfer begleitet. Bei diesem mannshohen Schild des unteren Sepik fällt das maskenhafte Gesicht ins Auge, das eine Assoziation mit einer verdoppelten Identität nahelegt. Schilde spielten nicht zuletzt auch im zeremoniellen Kontext (v.a. bei Initiationsriten junger Männer) eine wichtige Rolle.
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